Seit dem Frühjahr 2012 bin ich“ virtueller Couch“.
Ich habe bei Professor Harald Geißler (Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg) eine Zusatzausbildung absolviert und die Lizenz erworben, mit seinem Tool (www.virtuelles-coaching.com) das so genannte „Zielerreichungscoaching“ durchführen zu dürfen.
Wie genau läuft diese Form des virtuellen Coachings ab?
Couch und Klient telefonieren miteinander, gleichzeitig sitzen sie beide vor Ihrem Computer und haben eine Website geöffnet. Auf dieser Website, in dem Tool von Professor Geißler, bearbeiten beide die dort definierten Fragen in einer vorgegebenen Reihenfolge. Sie besprechen am Telefon die Fragen, der Coach unterstützt seinen Klienten dabei, die für ihn passenden Antworten zu finden. Diese Antworten trägt der Klient dann an der entsprechenden Stelle im Tool ein. Es findet also eine synchrone mündliche Kommunikation statt, parallel dazu und gleichzeitig läuft die schriftliche Verarbeitung durch den Klienten.
Die Ausbildung für dieses virtuelle Coaching lief selbstverständlich auch virtuell ab: in einer kleinen Gruppe von Menschen, die sich vorher nicht gekannt haben, haben wir uns gegenseitig mithilfe des Tools gecoacht, und wurden dabei von Professor Geißler angeleitet und supervidiert.
Die ungewohnte Situation, in einem Coachingprozess sein Gegenüber nicht sehen zu können, war nur kurzzeitig ein Hemmnis für unsere gemeinsame Arbeit. Alle Teilnehmer der kleinen Gruppe waren sich einig, dass man erstaunlich schnell in doch recht intensive Reflexionsarbeit miteinander kommen kann. (Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Ausbildungsmodell ist allerdings, dass jemand schon Erfahrung als Coach oder Berater hat, und eine entsprechende Ausbildung nachweisen kann).
Ich persönlich hatte am Anfang ganz besondere Schwierigkeiten mit der Struktur des Modells: es stellt ein festes Korsett dar, welches eine Reihenfolge der Fragen und Bearbeitungsprozesse vorgibt.
In meinen Face to Face-Coachings pflege ich -abweichend von so einem festen Struktur- dagegen eine sehr offene Herangehensweise, ich prüfe in jeder neuen Sitzung gemeinsam mit meinen Klienten, ob sich am Auftrag etwas geändert hat, ob neue, aktuelle Themen im Vordergrund stehen, und wie sich auch die Beziehung zwischen dem Klienten und mir entwickelt.
Bei dem virtuellen Coaching nach Professor Geißler begibt man sich stattdessen in einen vordefinierten, fest strukturierten Prozess, der deutlich kleinere Spielräume zulässt. Im Laufe der Ausbildung machten wir allerdings die Erfahrung, dass diese feste Struktur auch eine äußerst hilfreiche Leitplanke für Coach und Klienten darstellen kann.
Die vorformulierten Fragen des Tools helfen dabei, die Ziele des Klienten ganz klar und eindeutig zu definieren, und sie helfen ebenfalls dabei, konkrete Teilschritte auf dem Weg zu den Zielen zu vereinbaren und zu terminieren.
Eine typische Coaching Sitzung nach dieser Methode dauert in etwa 1 Stunde. Nach dieser Sitzung hat der Klient etwa zwei Wochen Zeit, seine geplanten Schritte im wirklichen Leben umzusetzen. In einer oder mehreren weiteren Sitzungen überprüfen dann der Couch in der Klient gemeinsam, welche Fortschritte, Probleme, oder auch neue Zielformulierungen dabei auftauchen.
Das virtuelle Zielerreichungs – Coaching ist für Ziele „mittlerer Reichweite“ gut geeignet.
Themen, welche eine größere Tiefung verlangen, werde ich weiterhin lieber in Live Sitzungen bearbeiten. Neben dem virtuellen Zielerreichungs – Coaching gibt es bei Professor Geißler allerdings noch Varianten zu anderen Coaching-Anlässen. Zum Beispiel ist das so genannte „Transfer Coaching“ sehr gut dafür geeignet, parallel oder anschließend an einen Training für einen besseren Transfer des Gelernten ins alltägliche Verhalten zu sorgen.
Alles in allem bietet diese Form des Coachings viele äußerst attraktiven Perspektiven, nicht zuletzt auch deshalb, weil sich für Coach und Klienten keine größeren Reise-Aufwendungen ergeben.
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