Es gibt nichts praktischeres als eine gute Theorie…
(Curt Lewin)
- Integratives Coaching
- NLP (Neurolinguistisches Programmieren)
- Systemische Beratung
- Kognitive Umstrukturierung
Integratives Coaching
Meine Coachingtheorie stützt sich zu einem guten Teil in der Arbeit von Hilarion Petzold, laut „Psychologie Heute“ (02/2008) ein „Universalgelehrter der Psychologie“.
„Integrativ“ bedeutet hier, dass die Integration von verschiedenen Teilen des (Klienten-) Lebens, von Rollen, Motiven, Erfahrungen, Denkweisen etc. Gegenstand der Veränderung ist, dass diese Veränderungsarbeit aber auch auf der Integration von verschiedenen relevanten theoretischen Hintergründen („Schulen“) und unterschiedlichen Methoden aufbaut.
Hilarion Petzold hat seit der Mitte der sechziger Jahre (Studium in Paris) ein umfangreiches Lebenswerk an theoretischen Bezügen, aber auch an Forschungs- Therapie- und auch Weiterbildungspraxis aufgebaut. Die Theorie bedient sich aus vielfältigen Quellen der Humanwissenschaften, also der Philosophie, Psychologie, Soziologie, aber auch der neueren Neurowissenschaften.
Perspektiven
Jedes Problem, jedes Anliegen und jedes Thema verändert sich in aller Regel schon allein dadurch, dass man es aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Die Mehr-Perspektivität ist eine wichtige Grundlage für einen Erweiterungsprozess. Im Coaching heißt das, dass ich dem Klienten dabei helfe, möglichst viele und nützliche Sichtweisen – zumindest probehalber – mal einzunehmen und dabei auch auf eventuelle Veränderungen zu achten.
Phänomenologisches Verfahren
„Verwender von Theorien, in unserm Fall die Coaches, sollten aber… vor jeder theoretischen Strukturierung die wahrzunehmenden Phänomene so unvoreingenommen wie möglich auf sich wirken lassen…“ (Astrid Schreyögg, OSC, 2008)
Steve de Shazer, dem Begründer der „lösungsorientierten Kurzzeittherapie“ wird folgende Aussage zugeschrieben:
Wer eine Hypothese hat, soll sich still in eine Ecke setzen, zwei Aspirin nehmen, und warten bis der Anfall wieder vorbei geht…
Mit diesen Zitaten wird zum Ausdruck gebracht, dass die Unvoreingenommenheit bei Coach und – sofern möglich – auch beim Klienten so lange wie möglich aufrecht erhalten werden sollten, so dass die wahrgenommenen Phänomene „wie von allein“ zum Verständnis der dahinter liegenden Strukturen und später auch zu Entwürfen für Veränderung führen.
Es geht dabei unter anderem um die Trennung von Wahrnehmung und Interpretation, um das zu frühe Suchen nach (meist zu einfachen) Kausalitäten und anderen Zusammenhängen. Im Coachingprozess sollen Muster erweitert und ergänzt werden durch neue und/oder weiterführende Optionen.
Dazu ist es wichtig, dass der Coach seine eigenen Muster und Interpretationsschemata gut kennt und im Sinne des Klienten handhaben kann.
NLP (Neurolinguistisches Programmieren)
Der Begriff entstand zu einer Zeit, in der es noch keine Computerprogramme gab, er wäre sonst vermutlich anders ausgefallen. Es geht dabei um ein komplexes Set aus Grundannahmen, Deutungsmuster, Beobachtungs- und Interventionsstrategien, mit denen Veränderung bei einem selbst, aber auch bei anderen gut unterstützt werden kann.
Die Gründerväter, Richard Bandler und John Grinder haben einige „Urgesteine“ erfolgreicher Kommunikation modelliert und dabei eine Quintessenz gefunden, welche sie unter dem Namen NLP entwickelt und ausgebaut haben. Es gibt heute weltweit ein weit verzweigtes System von Verbänden, Ausbildungsrichtlinien und – Einrichtungen und viele Randerscheinungen (Diese treten teilweise unter spektakulären Versprechungen auf und bringen den Kern von NLP bisweilen in Misskredit). Im Begriff NLP steckt die Grundaussage, dass körperlich / sinnliche Erfahrung unser einziger Weg zur Welt (und umgekehrt) ist (neuro…), dass Sprache eine wichtige und erhellende Ausdrucksform (linguistisch…) derjenigen Verarbeitungsprozesse (programmieren…) ist, die in uns ablaufen, wenn wir die Welt erfahren und uns in ihr verhalten
Systemische Beratung
Auf den Hintergründen der Systemtheorie, der systemischen Familientherapie und des Konstruktivismus entstand das Feld der „systemischen Beratung“, dem ich viele Anregungen und Orientierung verdanke.
Im Konstruktivismus wird unter anderem beschrieben, dass Wahrnehmungsprozesse immer im Rahmen eines biographisch geprägten Ordnungs- und Bedeutungsrasters zu sehen sind, dass Wahr-Nehmung eigentlich Wahr-Gebung heissen müsste (Gunther Schmidt). Die Sicht eines Coachs nimmt demnach nicht für sich in Anspruch „wahr“ zu sein, sondern im besten Fall nützlich, außerdem entsteht im Kontakt mit dem Klienten eine gemeinsam vereinbarte „Konsensus-Realität“.
Die Systemtheorie und die ihr vorausgegangene Kybernetik beschäftigen sich mit der Selbstregulierung von Systemen, mit Systemen überhaupt, und zum Beispiel auch mit der Zirkularität vieler Prozesse: „Jedes Verhalten kann man sowohl unter dem Aspekt seiner Ursachen als auch unter dem seiner Auswirkungen analysieren, wobei diese Auswirkungen wiederum zu den Ursachen für neues Verhalten werden…“ (Günther Bamberger)
Die systemische Familientherapie war schon früh mit der lösungsorientierten Kurzzeittherapie verschränkt, ein wichtiger Ausgangspunkt war die Arbeit von Milton Erickson. Sie half dabei, den Blick in der Psychotherapie etwas weg von der engen Fokussierung auf das Individuum zu lenken, und stattdessen auch die Kommunikation und andere Interaktionen zwischen den Teilen eines Systems (hier: Familie) zum Gegenstand zu machen und damit erstaunliche Veränderungen zu bewirken.
Grundannahmen, Theorien und Modelle haben sich längst aus der Familientherapie heraus in Beratungsfelder aller Couleur einen Weg gebahnt und sind heute aus dem Beratungsgeschäft nicht mehr weg zu denken.
Kognitive Umstrukturierung
Aus dem strengen Behaviorismus hat sich (nach der „kognitiven Wende“) die Verhaltenstherapie in vielfältigen Formen, die oft auch wissenschaftlich gut abgesichert sind, heraus entwickelt. Ein Grundmodell, das ich in Coaching-Beziehungen immer wieder hilfreich einsetze, ist das vereinfachte ABC-Modell (A.Ellis und Nachfolger):
- A – steht für eine auslösende Situation oder ein auslösendes Ereignis
- B – sind die damit verbundenen unerwünschten und dysfunktionalen Kognitionen (Gedanken, Selbstgespräche etc.)
- C – sind die emotionalen und Verhaltenskonsequenzen, welche aus B folgen, oft mit allen unangenehmen Begleiterscheinungen.
Der entscheidende Gedanke ist, dass A nicht automatisch jeweils C zur Folge hat, sondern dass dazwischen die Kognitionen der Klienten wirksam sind, welche aber vom Klienten selbst häufig veränderbar sind. Die Veränderung dieser Kognitionen ist die Hauptarbeit nach diesem Modell, wobei darunter auch manchmal ein Training, Übungen, Hausaufgaben o.ä. verstanden werden kann.