Die größten internationalen Coaching-Verbände verpflichten sich zu gemeinsamen Standards im Umgang mit der Klimakatastrophe
Einige der größten internationalen Organisationen von Coaches, MentorInnen und SupervisorInnen haben ein gemeinsames Statement unterschrieben, das zum einen die Dringlichkeit und überdimensionale Bedeutung des Themas (Klimawandel) vermittelt, zum anderen aber auch konstatiert, dass beratende Berufe sich diesem Thema unbedingt stellen wollen und müssen.
Es ist ungewöhnlich, wenn sich mehrere berufsständische Organisationen einem spezifischen Gegenstand, der nicht direkt zum Branchen-Kontext gehört, gemeinsam so explizit widmen. In diesem Fall wird aber schnell deutlich, welche einschneidenden Konsequenzen des Klimawandels diese Hinwendung erfordern und warum das notwendig ist. Zum Teil sind das dramatische Formulierungen, sie sind aus meiner Sicht angemessen.
Die unterzeichnenden Organisationen gehen davon aus, dass die Menschheit tatsächlich eine ihrer größten Herausforderungen zu bestehen hat, und zwar in Form der Klimakrise und auch der Biodiversitätskrise. Die Probleme häufen sich seit Jahrzehnten an, viele Experten gehen davon aus, dass wir nur noch ein schmales Zeitfenster haben, um wenigstens einigermaßen gegensteuern zu können. Und um die heftigsten Entwicklungen zu verlangsamen und die gefährlichen Kippunkte möglichst zu vermeiden.
Das Statement in der aktuell (Sommer 2023) gültigen Version wurde mitten in der Corona-Krise verfasst, im Herbst 2020. Die AutorInnen waren damals noch optimistisch, dass unser aller Reaktionen auf die Pandemie gezeigt hätten, wie flexibel und solidarisch wir sein können.
Ich denke, dieser Absatz müsste inzwischen neu bewertet werden. Vielen konnte es ja gar nicht schnell genug gehen, wieder „back to normal“ zu fliegen, zu kreuzfahren oder sonstwie zu konsumieren.
Ansonsten ist es natürlich richtig, wie im Dokument auf die Erkenntnisse des IPCC, der WHO und vieler anderer seriöser Stellen verwiesen wird, die vor den unzähligen und einschneidenden Konsequenzen warnen.
…Die Krise ist hochkomplex, viele Aspekte sind ineinander verschränkt, vom Naturschutz über ökonomische und soziale Belange und bis hin zu Problemen der psychischen und mentalen Gesundheit…
… die gegenseitige Abhängigkeit und Verbundenheit aller lebenden Spezies und auch anderer Systeme der Biosphäre verlangen, dass auf allen lokalen und globalen Ebenen gemeinsam gedacht und gehandelt wird…
… Coaching, Mentoring, Coaching Psychologie und Supervision beschäftigen sich damit, wie Menschen ihre Potenziale entwickeln, wie sie ihre Aufmerksamkeit steigern und steuern können, aber auch damit wie sie ihrer Verantwortung gerecht werden und einen Beitrag zum großen Ganzen leisten können…
Die beteiligten Verbände verpflichten sich dementsprechend, sowohl als Individuen als auch als Teams und Organisationen, der Tatsache und auch der Dringlichkeit der Klimakatastrophe entgegenzuwirken, indem sie zum Beispiel:
- Information, Forschung und Austausch unter den Mitgliedern zu den genannten Themen voran treiben
- Geschützte, aber auch herausfordernde Räume für Coaches, Coaching PsychologInnen, MentorInnen und SupervisorInnen schaffen, in denen sich diese bezüglich ihrer Rollen und auch der täglichen Praxis austauschen können.
- KlientInnen dabei helfen, Aufmerksamkeit und Wissen aufzubauen, um in ihren jeweiligen Organisationen, aber auch im persönlichen Lebensumfeld Antworten auf die drängenden Umweltfragen zu finden und ihr Handeln entsprechend umzustellen.
Given our coaching role to develop individuals and organisations in the service of creating social value, we have pledged to work together to play our part in addressing the climate emergency.
Also: das Thema ist nicht mehr weg zu denken und muss auch in professionellen Coachings- und anderen Beratungsformaten adressiert werden.
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